Lektorat: Katharina Meewes, Marie-Anne Seiler
RESIDENZ ZEITUNG
INFORMATIONEN FÜR DIE BEWOHNER UND PENSIONÄRE SOWIE FREUNDE DER RESIDENZ AU LAC
SONNE
Editorial
Inhalt
03
A ugenblick: Das Sonnenlicht nutzen
04I nterview mit Christian Surber, Pharmazeut
06
G eschichte aus den Wohnungen: Sonnige Aktivitäten
SONNE08
G eschichte aus der Pflege: Lebensfreude in die
Liebe Leserin, lieber LeserWohngemeinschaften bringen
"Die Sonne" - ein passendes Thema für die letzte
10
G astronomie: Sonne in der Küche
Ausgabe der Residenzzeitung, für die ich das
Editorial schreiben darf: Sie ist unsere natürliche
12
B lickpunkt: Die neue Geschäfts-
Wärmequelle, sie gibt uns Kraft und nährt uns führerin der Residenz Au Lac mit Energie. Die Sonne ist aber auch der astro- nomische Mittelpunkt unseres Planetensystems, 13G estern - Heute - Morgen um den sich die Erde dreht.
16
A ktuell
Ganz ähnlich erlebe ich meine Situation: Die
Menschen, die in der Residenz wohnen oder bei uns arbeiten, waren in meiner Zeit als Direktor naturgemäss das Zentrum meiner Überlegungen und Handlungen. Im Gegenzug habe ich sehr oftWärme in Form von Wertschätzung, Empathie und Dankbarkeit zurückerhalten. Natürlich war es nicht immer sonnig: Manchmal hat es geregnet, während der Pandemie sogar etwas
IMPRESSUM länger. Allerdings weiss man den Wert von
Sonnentagen auch erst zu schätzen, wenn man
Herausgeber: Residenz Au Lac, Aarbergstrasse 54, Postfach, ab und zu nass wird.
2501 Biel-Bienne, Tel. 032 328 29 30, Fax 032 328 29 31, www.residenz-au-lac.ch, E-Mail schreiben
Texte: textatelier.ch: Denise Fricker, Mia Hofmann, Lisa Jakob, Ich bin dankbar für die grossartigen Erfahrungen, Thorsten Kaletsch, Mike Sommer die ich in diesen etwas mehr als acht Jahren
Redaktion: Katharina Meewes, Rita Morf hier machen durfte. Dank allen, die Teil desÜbersetzung: Chantal Pulé Traductions France, Paris
"Sonnensystems Residenz Au Lac" gewesen sind:
Fotos: Guy Perrenoud, Denise Fricker, Lisa Jakob, Mike Sommer, zVg. den Bewohnerinnen, den Pensionären, den
Layout: Aleks Rasul
Angehörigen, den Mitarbeitenden und allen
Lektorat: Katharina Meewes, Marie-Anne Seiler
Menschen, deren Bekanntschaft ich im Rahmen
Konzept/Druck: Gassmann AG meiner Aufgabe machen durfte. Merci!
Titelbild: Kita-Kind beim Spielen der Sonne. Bild: iStockSofern Sie die Residenz-Zeitung nicht mehr erhalten möchten, melden Sie sich bitte unter E-Mail schreiben.
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3 AUGENBLICK
RESIDENZ ZEITUNG 2/2024
Das Sonnenlicht nutzen
Die Sonne ist eine wertvolle Ressource: Ihre Einstrahlung auf die gesamte Fläche der Schweiz beträgt 200 Mal mehr, als die Schweiz an Energie verbraucht. Photovoltaikanlagen wandeln die Sonnenstrahlung direkt und emissionsfrei in elektrische Energie um.Auf dem Hauptgebäude der Residenz
Au Lac gibt es eine PV-Anlage mit 562 Solarmodulen - auf dem Haus Futura eine mit 100 Modulen. Zusammen erzeugen sie 210'000 kWh Strom pro Jahr. Das entspricht demVerbrauch von 42 Haushalten mit je vier Personen.
LA
R : ot oF
4/5INTERVIEW
"Ältere Haut braucht genau den
gleichen Schutz wie junge"
Christian Surber ist emeritierter Titularprofessor für Haut- Pharmakologie an der Universität Basel und beschäftigt sich mit allen Arten des Sonnenschutzes. Der 70-Jährige erklärt, weshalb
Kindheit und Jugend für die Haut entscheidend sind und wieSonnencreme eigentlich wirkt.
zu produzieren, nimmt mit der Lebensdauer ab: Der
Grossteil der Menschen über 60 Jahre hat zu wenigVitamin D im Körper!
Deshalb sollte man Vitamin D zu sich nehmen. Zudem hat die Sonne eine Wirkung auf die Psyche: Wenn man rausgeht ins Tageslicht und ins Grüne, gehts einem besser, als wenn man den
Tag ausschliesslich drinnen oder vor einem Bild- schirm verbringt.
Draussen sollte man sich aber auch vor der Sonne schützen: Was ist Ihre Empfehlung?
Das Allerwichtigste ist, nicht einfach an einemStrand zu sitzen und sich vorne und hinten braten zu lassen. Sich über lange Zeit der prallen Sonne
Christian Surber: auszusetzen, ist selbstzerstörerisch: Ein Übermass an
"Das Wichtigste
UV-Strahlung macht die Haut schlicht kaputt. ist, sich nicht
Grundsätzlich ist die Sonne etwas Tolles - doch alles mittags bewusst ist eine Frage der Dosis. Es ist wie beim Wein: Ein der Sonne auszu-
Glas ist ein Genuss, doch zwei Flaschen zu trinken, setzen." ist keine gute Idee.Und was empfehlen Sie nun konkret?
Herr Surber, welche Bedeutung hat die Sonne in
Das Wichtigste ist, sich nicht mittags bewusst der
Ihrem Leben?
Sonne auszusetzen. Für mich besteht Sonnenschutz
Ich bin froh, dass sie jeden Tag aufgeht (lacht). Die aus drei Faktoren - in dieser Reihenfolge: sich in
Sonne ist die Grundlage des Lebens. Mir ist sehr
Gebäuden oder im Schatten aufhalten, schützende bewusst: Ohne Sonne geht gar nichts.
Kleidung tragen und Sonnencreme auftragen.Manchmal staune ich, dass der Fokus so stark auf
Symbolisch gesehen - wofür steht die Sonne?
den Sonnencremes liegt - denn die anderen
Für das Leben an sich. Fast jede Kultur misst der
Methoden sind im Grunde effektiver. Also: Wenn
Sonne eine grosse Bedeutung bei. Oft wird sie auch möglich am Morgen oder am späten Nachmittag als Gottheit dargestellt: Das unterstreicht ihren spazieren. Geht man mittags raus, trägt manStellenwert und zeigt, dass sie in allen Zeiten, idealerweise dichte, langärmlige Kleider. Beim solange es den Menschen gibt, als Basis des Daseins
Fahrradfahren helfen Handschuhe. Altersflecken erkannt wurde. sind ein gutes Indiz dafür, wo die Sonnenexposition am stärksten ist: Sie sind an den Händen, im Gesicht
Was bewirkt die Sonne in unserem Körper?
oder im Dekolleté am ausgeprägtesten. Mir istSonnenlicht ist unter anderem verantwortlich für wichtig zu sagen: Man hat mit seinem Verhalten die den Schlaf-Wach-Rhythmus und für das Vitamin D in
Wahl - und sollte den gesunden Menschenverstand unserem Körper. Die Kapazität, in der Haut Vitamin D walten lassen.RESIDENZ ZEITUNG 2/2024
Wie verhalten Sie sich persönlich?
worden. Beim Kauf einer Sonnencreme sollte man
Ich wähle meine Tätigkeiten der Tageszeit ent- deshalb darauf achten, dass sie vor UV-B und UV-A- sprechend. Wir haben einen Garten: Bei blauem
Strahlen schützt. Dafür gibt es ein eigenes kleinesHimmel käme ich nicht auf die Idee, zwischen 10
Logo: ein Kreis, in dem "UVA" steht. Denn beide sind und 16 Uhr dort zu arbeiten. An einem normalen für Hautkrebs verantwortlich.
Arbeitstag streiche ich aber keine Sonnencreme ein: Das ist meiner Meinung nach nicht nötig - und
Was sollten ältere Menschen besonders beachten?
schon gar nicht in Gebäuden, wie das manche
Sie brauchen genau denselben Schutz wie alle propagieren. Man muss nicht übertreiben. anderen. Ein Unterschied ist, dass in ihrer Jugend- meine eingeschlossen!
- noch wirklich dumme
Was passiert, wenn Licht auf Haut trifft, die mit
Gewohnheiten verbreitet waren. Wie etwa, sichSonnencreme eingestrichen wurde?
Melkfett ins Gesicht zu streichen, um braun zu wer-
Sonnencreme besteht grob zusammengefasst aus den. Ältere Menschen zwei Teilen: einer Grundlage und mehreren Sonnen- haben ihr Sonnenkonto
"Am wirksamsten?schutzfiltern. In der Lotion, der Creme oder dem Öl oft schon ziemlich werden die Filter gelöst (lösliche Filter) oder verteilt stra paziert. Sie können
Schatten, schützende(nichtlösliche Filter). In Europa gibt es etwas mehr sich aber selbstver-
Kleidung und erst als 30 behördlich zugelassene Filter: die meisten ständ lich in der Gegen- absorbieren das Licht, also die Photonen, die vom wart gut Sorge tragen. dann Sonnencreme!"
Himmel kommen. Sie saugen sie quasi auf. Partikel, die grösser sind als hundert Nanometer, reflektieren
Sind in der Kindheit und Jugend erlittene Sonnen- das Licht. Wie Regentropfen, die auf einen Schirm brände besonders schlimm?
prallen. Mit einem Vorurteil möchte ich aufräumen: Ja. Das Ziel sollte sein, dass Kinder und Jugendliche
Es gibt die Angst, insbesondere Nanopartikel bis 20 keinen einzigen Sonnenbrand erleiden. So könnten über die Haut in den Körper gelangen. Die ist das Risiko für Hautkrebs minimiert. Die Haut-Leute haben das Gefühl, diese seien besonders klein. architektur ist bei einem Kind anders als bei
Dabei sind alle löslichen Filter noch viel kleiner.
Erwachsenen. Potenziell empfindliche Zellen wie
Müsste ich also etwa für Kinder eine Empfehlung etwa die pigmentbildenden Melanozyten befinden abgeben, dann würde ich eine Creme mit nicht- sich näher an der Oberfläche. Sie können also löslichen Filtern empfehlen, auch mit Nanopartikeln. schneller geschädigt werden.
Ist die Sonneneinstrahlung in den letzten 100
Sie sind auch passionierter Fotograf. Welches
Jahren tatsächlich viel stärker geworden?
Licht mögen Sie dabei am liebsten?
Die Einstrahlung an sich ist nicht stärker, doch die
Das kommt darauf an, was für ein Bild ich schies sen
Anzahl der Stunden Sonnenschein pro Jahr hat will (lacht). Wenn ich wählen müsste: kurz vor oder zugenommen. Die Bewölkung hat sich als Folge des nach Sonnenaufg ang oder -untergang. Zu dem finde
Klimawandels verändert. ich schlechtes Wetter grossartig, dann ist das Licht sanft. Denn auch bei der Fotografie gilt für mich: Ein
Wie stark hängen Sonneneinstrahlung und Haut- schöner Tag im Sinne von prallem Sonnenschein ist alterung zusammen?Und welche Rolle spielt die gar nicht erstrebenswert.
Sonne bezüglich Hautkrebs?
Es gibt viele eindrückliche Bilder. Etwa das eines
Interview: Mia Hofmann
Lastwagenfahrers, der 30 Jahre dieselbe StreckeFoto: zVg. gefahren ist: Seine Haut ist auf der einen Seite des
Gesichts viel runzliger als auf der anderen. Der
Zusammenhang ist ganz direkt: Mehr Sonne gleich mehr Hautalterung. Auch bei Krebs ist der Fall klar: In den 1960er-Jahren hat man entdeckt, dass UV-
Strahlung das Erbgut der Hautzellen schädigt, 2009 ist sie von der WHO als krebserregend eingestuft6/7 GESCHICHTE AUS DEN WOHNUNGEN
Sonnige Aktivitäten: Pétanque
und "Gärtele" mit den KleinstenDie Pensionäre und Bewohnerinnen der Residenz Au Lac üben verschiedene
Aktivitäten an der frischen Luft aus: Beim Robert-Walser-Platz, hinter dem Bieler Bahnhof, trifft sich zum Beispiel jeden Donnerstag um 14.30
Uhr die Pétanque-Gruppe. Und gemeinsam mit dem Kindergarten Schilfweg bewirtschaften Pensionärinnen beim "Kinder-Garten-Projekt" einenGarten und verbringen Zeit miteinander.
Gruppen aus je zwei oder drei Spielenden. Das wird hier in der Residenz-Runde nicht so genau genommen.
Alle spielen von da, wo sie gerade stehen oder sitzen.
Wer mit seiner Kugel der Zielkugel ("Cochonnet") am nächsten kommt, wirft sie für das folgende Spiel neu aus und markiert so das Ziel.
Peter Maurer, Bewohner der Residenz Au Lac, rief die Sportgruppe vor etwa zwei Jahren ins Leben, die Residenz stellte Kugeln, Rechen und weiteres
Zubehör zur Verfügung. Als Spielfeld dient am
Bahnhof eine Kiesfläche. Dieser Untergrund ist zwar nicht ideal - "Sand wäre besser" - doch es ist ein naheliegender und günstiger Treffpunkt für die
Pétanque-Gruppe der Residenz. Bei schlechtemWetter wird in der Residenz im Raum "Atelier X" mit kleineren, weichen Bällen gespielt.
Auch vom Rollstuhl aus lässt sich die Kugel zielsicher werfen: Josiane Grosjean hat beim Pétanque in derHandicap-Liga in Lausanne mehrere Pokale ge- wonnen. Ums Gewinnen geht es heute weniger, im
Mittelpunkt steht das gemeinsame Vergnügen an der frischen Luft: "Wir amüsieren uns prächtig!"
Muskelkater bekommt Josiane vom Pétanque nie, sagt sie, denn durch das regelmässige Spiel ist sie sich das Werfen gewöhnt.Für Lotti Keller ist das wöchentliche Pétanque-Spiel ein Fixpunkt. "Wir könnten noch mehr Spielerinnen und Spieler vertragen", appelliert sie an alle Pen- sionärinnen und Bewohner der Residenz Au Lac. "Alle
Bei der Pétanque- sind zum Mitspielen eingeladen."
Gruppe steht
"Das Schöne am Pétanque ist, dass einfach alle das gemeinsame mitspielen können. An die Regeln halten wir uns hier
Lustig geht es zu beim Pétanque, und einmal an-
Vergnügen an der aber nicht wirklich!", lacht Pia Fehr, die als Profi die ge fangen und eingespielt, möchte man so schnell frischen Luft im
Regeln des Spiels kennt und weiss: Die sind dehnbar. nicht mehr aufhören. Im Anschluss begibt sich die
Mittelpunkt."Pétanque" kommt von "pieds tanqués", "geschlos- ganze Gruppe ins Restaurant, beim Apéro auf der sene Füsse", erklärt sie. Eigentlich steht man beim
Terrasse klingt der Pétanque-Nachmittag jeweils
Pétanque im Kreis, die Spielenden aufgeteilt in zwei gemütlich aus.
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Arbeit nachgehen, die ich sehr mochte." Auf ge- wachsen mit vielen Geschwistern auf einem
Bauernhof im Emmental, konnte sie sich ihre
Aufgaben nicht aussuchen. Als erwachsene Frau war sie lange als Verkäuferin am Bahnhof in Biel und in einer Bank tätig.
Im Garten des Kindergartens Schilfweg, den die
Pensionärinnen gemeinsam mit den Kindern bewirt- schaften, werden im Sommer "Meertrübeli" ab - gelesen, Spiele gespielt und Lieder gesungen. Maria
Burato stammt aus Süditalien und liebt es, mit den
Kindern zu singen. "Ich stimme ein italienisches Lied an, und eines der Kinder singt mit, weil es das Lied kennt. C'est extraordinaire." Weil die Kinder oft mehrere Sprachen sprechen, fällt es Signora Burato leicht, mit ihnen zu kommunizieren.
Die Kürbisse, die im Herbst reif sind, werden in
Nicht nur das gemeinsamer Aktion zu Eingemachtem verarbeitet.
Verzieren, sondern
Projekt Kinder-Garten
Auch beim Herstellen, Verzieren und Verzehren von auch das Verzehren
Im Frühling dieses Jahres war Heidi Schneider zum
Pralinés helfen sich die älteren und die jüngeren von Pralinés ist bei ersten Mal beim Gartenprojekt des Kindergartens
Teilnehmenden des Projekts gegenseitig. Hin und den Kindern und
Schilfweg und der Residenz Au Lac dabei. Begeistert wieder dürfen die Pensionärinnen Blumen und Beeren
Pensionärinnen erzählt sie, wie ein kleiner Junge zum Znüni einen aus dem "eigenen" Garten mitnehmen. beliebt.
Zopf servierte: "Auf die Frage, ob er den Zopf selbst gebacken habe, antwortete er ganz stolz, er habe
Heidi Schneider wäre selbst gerne Kindergärtnerin mitgeholfen!" geworden, durfte jedoch im Gegensatz zu ihrenBrüdern keine Ausbildung machen, weil das Geld in
Erika Willener berichtet, wie sie im Frühling mit den der Familie knapp war. Die 96-Jährige freut sich auf
Kindern zusammen Pflanzen angesät habe. "Zeit mit weitere Kinder-Garten-Aktionen: "Ich bin auf jeden
Kindern zu verbringen, gibt mir Kraft und macht michFall dabei!" froh. Ich bin auch gern allein in der Natur, schaue mir in Ruhe die Bäume an." Dass sie selbst keine
Text: Lisa Jakob
Kinder hat, sieht sie rückblickend auch als Zugewinn
Fotos: Guy Perrenoud / zVg. von Freiheit. "Ich konnte stattdessen endlich einer
Jetzt mitmachen!Möchten Sie einmal ein Pétanque-Spiel miterleben?
Jeden Donnerstag um 14.30 Uhr trifft sich die Gruppe: bei gutem Wetter auf dem Robert-Walser-Platz, bei schlechtem Wetter im Atelier X.
Mitspielen ist immer möglich - Sie können aber auch nur zuschauen. Die Gruppe freut sich auf jedes neue Mitglied!Bei Fragen wenden Sie sich gerne an die Réception.
8/9 GESCHICHTE AUS DER PFLEGE
Lebensfreude in die
Wohngemeinschaften bringen
Den Wind in den Haaren und die Sonnenstrahlen auf der Haut spüren: Sandra Fischer arbeitet als Aktivierungsfachfrau in der Residenz Au Lac.
"Viele Bewohnerinnen und Bewohner gehen noch immer gerne draussen spazieren", sagt sie. Mit der Aktivierung geht sie auf ihre Bedürfnisse ein und stärkt dadurch ihre Ressourcen und ihre Selbstwirksamkeit.Zeit ist für Sandra Fischer das höchste Gut. Und davon hat die neue Aktivierungsfachfrau der Residenz
Au Lac für die Bewohnerinnen und Bewohner der vier
Wohngemeinschaften: "Ich habe Glück, viel Zeit mit den Bewohnenden verbringen zu dürfen und ihnen ein offenes Ohr zu schenken", sagt Sandra Fischer.
Es sei ihre Stärke, auf die Menschen einzugehen und gemeinsam mit ihnen und den Pflegefachleuten
Lösungen zu finden. "Ich bin ein lebensfroher Mensch und möchte mein Glück und meine Lebensfreude in meinem Job weitergeben."Bei ihrem Job als Aktivierungsfachfrau geht es grundsätzlich darum, die Ressourcen und die Selbst- bestimmung von älteren Menschen zu fördern. Den
Bewohnerinnen und Bewohnern Lebensfreude zu bringen, damit sie ihren Alltag selbstwirksam und sinnvoll erleben können. "Ich möchte für die
Menschen Möglichkeiten schaffen, am Leben teil- nehmen zu können", sagt die Nidauerin.
In der Natur entstehen
Gespräche
Diese Ambition setzt voraus, dass sie die Be - wohnenden der Residenz gut kennt. Sie vereinbart mit jeder neuen Person einer WG ein Kennen-
Die Aktivierungs- lerngespräch. Dabei gehe es darum, die spezifischen
Sandra Fischer ist jeden Tag in einer der vier Wohn- fachfrau Sandra
Bedürfnisse herauszufinden. Was machte die Person gemeinschaften anwesend. Am Vormittag besucht
Fischer motiviert früher gerne, was war ihr Beruf, was trieb sie an?
sie diejenigen, die eher zurückgezogen in ihrem die Bewohnenden, "Mein Ziel ist es, eine Leidenschaft zu wecken undZimmer leben oder dieses aus gesundheitlichen frühere Leiden- das Ausleben dieser Leidenschaft wieder zu er-
Gründen nicht mehr oft verlassen. "Die Einzel- schaften wieder möglichen - wenn auch in abgeänderter Form." aktivierung ist sehr wichtig, weil ich sehr spontan zu wecken.
Daraus ergeben sich meistens musische, geistige auf die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohnerin oder gestalterische Aktivitäten. "Viele arbeiteten oder des Bewohners eingehen kann." Sie begleitet früher zum Beispiel gerne kreativ, schufen etwas sie dann zum Beispiel zum Einkaufen oder unternimmt mit den Händen." Die Feinmotorik nehme jedoch im einen Spaziergang zu einer Blumenwiese.
"Beim
Alter ab, und oft gehorchten die Finger nicht mehr
Spazieren erzählen die Menschen viel von früher. Sie so genau. Doch: "Wenn ein Bewohner immer wieder erinnern sich an schöne Momente, das bringt eine Schere benutzt, dann geht das Schneiden mit
Lebensfreude." Zudem spüren die Bewohnenden der Zeit immer besser." draussen die Natur: die Regentropfen auf den
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Händen, den Wind in den Haaren, die Sonnenstrahlen einer Jacke selbst zumacht oder den Pullover anzieht. im Gesicht. "Ich zupfe ein Gras von einer Wiese abJeden Tag plant die Fachfrau vor dem Mittagessen und streiche damit über die Innen- und Aussenseite eine kleine Aktivierung ein. Sie fragt an einem Freitag des Armes einer Bewohnerin. Es geht ums Spüren zum Beispiel nach dem Wochentag und will wissen, und Wahrnehmen." welches Essen dafür typisch ist. "Am Freitag gibt es
Fisch - daraus ergeben sich Diskussionen über
Am Freitag gibt es Fisch
Traditionen und übers Angeln als Hobby." Auch
Sandra Fischer arbeitet seit dem 1. März dieses saisonale Früchte oder unterschiedliche Sommer-
Jahres in der Residenz Au Lac. Der Beruf gefiel ihr getreide werden gemeinsam aufgezählt. Damit schon lange, doch die Lebensumstände erlaubten verfolgt Sandra Fischer ein klares Ziel: "Die Be - es ihr erst im Jahr 2022, die Ausbildung zur wohnerinnen und Bewohner können nicht mehr aktiv
Aktivierungsfachfrau zu machen. Im Alters- und am Leben draussen teilnehmen. Ich möchte Ihnen
Pflegeheim Centre Rochat in Biel sammelte sie erste aber ein Gefühl für den Tag und die Saison vermitteln."
Berufserfahrungen. Zu ihrem Beruf gehört neben der Einzelaktivierung auch die Gruppenaktivierung.
Aktivitäten fördern
Dabei muss sie herausspüren, was die Mehrheit der
Selbstbewusstsein
Bewohnerinnen und Bewohner der Residenz interes-
Am Nachmittag finden auf den vier Wohng e mein- siert. "Musik ist ein grosses Bedürfnis", sagt die schaften verschiedene Aktivitäten mit externen
- Jährige. "Die Menschen, die hier leben, haben
Gruppe zusammen und es wird musiziert oder es und Interessen der Bewohnenden. Sie bringt sie zu werden Lieder erraten. Oft geben auch Ereignisse wie den Aktivitäten, nimmt manchmal selbst daran teil die Fussball-Europameisterschaft oder die vier und begleitet sie danach wieder zurück ins Zimmer.
Jahreszeiten Themen für Gruppenaktivierungen vor:
"Der Alltag der Bewohnerinnen und Be wohnern ist im Frühling zum Beispiel der altbekannte Frühlings- durch Beschwerden geprägt. Mit meiner Anwesenheit putz. "Dann entstehen lustige Gespräche darüber, und meinen Aktivitäten kann ich ihnen Lebens freude wie früher geputzt wurde." bringen und ihr Selbstbewusstsein stärken."
Oft seien auch simple Sachen sehr wertvoll, sagt
Text: Denise Fricker
Sandra Fischer. Die Feinmotorik wird etwa auch
Fotos: Denise Fricker / zVg. gefördert, wenn eine Bewohnerin den Reissverschluss
Tanzen im Sitzen: Bewegung und Feinmotorik nehmen im Alter ab. Es ist wichtig, sie regelmässig zu fördern.
10/11 GASTRONOMIE"Die Sonne auf den Teller bringen"
Gutes Essen hat auf Menschen eine ähnliche Wirkung wie ein warmer
Sonnenstrahl: Es macht glücklich. Maria Steiner, die neue Küchenchefin in der Residenz Au Lac, sorgt mit ihrem Team tagtäglich für sonnige
Erlebnisse bei Tisch.Maria Steiner fühlt sich bereits kurz nach ihrem Antritt als Küchenchefin wohl in ihrem erfahrenen und eingespielten Team.
"Alles neu macht der Mai" heisst es am Anfang eines dem bekannten Wallfahrtsort in Galicien, wo es bekannten Volkslieds, und etwas weiter: "Rings häufiger als in den meisten Regionen Spaniens erglänzet Sonnenschein". Als wir Maria Steiner im regnet und auch kühler ist.
Mit neun Jahren ist sie
Juni treffen, macht sich die Sonne schon seit Wochen in die Schweiz gezogen, wo sie später heiratete rar. Einen Monat zuvor gab es für die 47-Jährige aber und ihre Ausbildung zur Fachfrau Hauswirtschaft tatsächlich einen Neuanfang, als sie ihre Stelle als absolvierte.Es folgte noch eine Kochlehre im
Küchenchefin im Restaurant Residenz antrat. NunBieler Alterszentrum Ried, wo sie bis vor kurzem freut sie sich auf den Sommer: "Jetzt gibt es alle tätig war, zuletzt als Küchenchefin. Weil aber das
Früchte und Gemüse frisch aus der Region. Da ist es städtische Pflegeheim bald schliesst, musste sich einfach, unsere Vorstellungen einer saisonalen und
Maria Steiner nach einer neuen Stelle umsehen. regionalen Küche umzusetzen."Die hat sie in der Residenz Au Lac gefunden: "Ich fühlte mich sofort wohl hier und kann weiter das
Sie sei ein "Sonnenmensch" und verbringe im tun, was ich liebe: frisch kochen, dazulernen und
Herbst gerne Ferien am Meer, um vor dem Winter auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Pen- noch einmal Sonne zu tanken, erzählt die gebürtige sionäre eingehen. Ich möchte ihnen die Sonne aufSpanierin. Sie stammt aus Santiago de Compostela, den Teller bringen."
RESIDENZ ZEITUNG 2/2024
Das Essen soll in jedem Alter
Die neue Küchenchefin im Restaurant Residenz
Freude bereiten bringt viel Erfahrung mit Gastronomie für Betagte
Auch für ältere Menschen ist Freude am Essen mit ins Haus. Und sie freut sich darauf, dazuzulernen: wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden.
"Die Führung eines A-la-carte-Restaurants und derKrankheiten und Probleme beim Kauen und Schlucken
Event- und Seminarrestauration ist für mich neu. können diese Freude trüben. Maria Steiner sieht sich
Aber ich habe ja ein erfahrenes und eingespieltes als Köchin hier in der Verantwortung. Deshalb hat
Team in der Küche und im Service an meiner Seite." sie schon vor Jahren eine Weiterbildung in der
Sie habe nicht alles auf den Kopf stellen, sondern sogenannten Care-Gastronomie absolviert. Diese zuerst alle Mitarbeitenden kennenlernen wollen. Ihre kennt verschiedene Methoden, um das Essen im Alter ersten Eindrücke sind positiv: "Das Team funktioniert attraktiv zu machen - zum Beispiel, indem eine gut und ist sich gewohnt, nicht nur zu kochen, was pürierte Zutat wieder in eine ansehnliche Form die Chefin vorgibt, sondern auch eigene Ideen gebracht wird.
Oder indem mit bestimmten Gerüchen einzubringen und kreativ zu sein. Das erwarte ich und Gerichten Erinnerungen an früher geweckt auch von einer guten Küchencrew!" werden. Wichtig auch: "Das Auge isst mit!
Kreativität und eine schöne Präsentation tragen dazu bei, dass
Ausbilden und vom Nachwuchs man sich trotz Einschränkungen an einer Mahlzeit lernen erfreuen kann."
Maria Steiners Aufgaben sind vielfältig: Menüpläne schreiben, Lebensmittel bestellen, die Mitarbeitenden
Etwas betont die neue Küchenchefin immer wieder: führen und nicht zuletzt die drei Lernenden betreuen.
"Ich will so gut wie möglich die Wünsche der
Letzteres ist eine Arbeit, die sie besonders mag: "Ich
Bewohner und der Pensionärinnen erfüllen." Damit bilde schon lange Lehrlinge aus und finde das sehr sie dies kann, braucht Maria Steiner die Rück- interessant, denn ich kann auch von ihnen lernen." meldungen der Menschen, die in der Residenz Au Lac
Profitieren dürfte auch der Nachwuchs im Team der leben, und speziell des Pflegepersonals: "Diese
Residenz-Küche: Als Expertin, die Lehrabschluss- bekommen mit, was die Leute gerne auf dem Teller prüfungen abnimmt, weiss Maria Steiner ja, was es hätten." Immer wieder gefragt seien traditionelle braucht, damit ihre Lernenden die Ausbildung erfolg-
Gerichte wie Blut- und Leberwurst, Kutteln, Zunge reich abschliessen. oder Apfelrösti - die beliebten Speisen aus derKindheit.
Text & Fotos: Mike Sommer
Sommerfrüchte schmecken auch im WinterIm Sommer stehen aber eher leichtere und be - kömmlichere Menüs auf dem Plan. Sonnengereifte
Früchte sind jetzt allgegenwärtig und stehen den
Bewohnerinnen und Pensionären in reichhaltigen
Fruchtkörben jederzeit zur Verfügung. Auch in jedes
Dessert gehöre eine Frucht, sagt Maria Steiner. Und manchmal auch in den Hauptgang, etwa als Coulis oder als Beilage. Aber wie wird das im Winter sein, wenn einheimische Früchte rar werden?
"Auch eine
Mango oder eine Papaya haben ihre Berechtigung.
Tropische Früchte wecken in uns sommerliche
Gefühle, wenn die Tage kurz und die Nächte lang sind." Im Übrigen bereite das Restaurant Residenz viele Sommerfrüchte so auf, dass sie sich auch imWinter geniessen lassen, zum Beispiel als Gelée, Konfitüre oder als Dörrfrucht.
Mit den hausgemachten Konfitüren lässt sich die Saison der sonnengereiften Früchte über den ganzen Winter verlängern.
12 BLICKPUNKT
Die neue Geschäftsführerin
heisst Manuela Beyeler
Der Stiftungsrat der Stiftung TRIX hat Manuela Beyeler per 1. Oktober
2024 zur neuen Geschäftsführerin der Residenz Au Lac gewählt. Sie folgt auf Marc Kaufmann, der als Delegierter des Stiftungsrats in die strategische Leitung der Residenz Au Lac wechselt.
"Menschlich und fachlich besteVoraussetzungen": Manuela Beyeler übernimmt ab
Oktober 2024 dieLeitung der
Residenz Au Lac.
Am 1. Oktober 2024 kommt es in der Residenz AuBeyeler gross: "Die Residenz Au Lac ist ein einmaliger
Lac in Biel zur Stabübergabe: Der Stiftungsrat der
Begegnungsort für Alt und Jung. Es bedeutet mir viel, Stiftung TRIX hat Manuela Beyeler zur neuen dass ich schon bald in diesem besonderen Unter-Ge schäftsführerin ernannt. Sie verfügt über eine nehmen wirken und Teil des eingespielten Teams vielseitige Führungserfahrung und wertvolles Know- werden darf." how aus früheren Tätigkeiten in Dienst leistungs - unternehmen. Aktuell ist sie in der Berner Insel
"Empathie und Gespür"Gruppe AG als Leiterin Betriebswirtschaft Medizin-
Sie freue sich besonders auf die vielen Begegnungen, bereich Querschnittsfächer tätig. Zuvor war sie betont die neue Geschäftsführerin. "Es liegt mir, stellvertretende Direktorin und Leiterin Dienste und wenn Menschen im Zentrum meiner Tätigkeit stehen
Betrieb in der Klinik Wysshölzli Herzogenbuchsee.- das braucht Empathie und Gespür, und das bringe
Branche erachtet sie den Fachkräftemangel. "Das
Management. wird uns auch in Zukunft beschäftigen - aber ich bin froh, dass die Residenz Au Lac diesbezüglich sehr gut
"Beste Voraussetzungen" aufgestellt ist."
"Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit", sagt
Stiftungsratspräsidentin Franziska Borer Winzenried.
Text: Thorsten Kaletsch"Manuela Beyeler bringt menschlich und fachlich
Foto: zVg. beste Voraussetzungen für die Leitung der Residenz
Au Lac mit." Die Vorfreude ist auch bei Manuela13
GESTERN - HEUTE - MORGEN
RESIDENZ ZEITUNG 2/2024
Gestern
"Ein Ort, wo ich sein kann"
Deta Hadorn-Planta lebt mit ihrem Mann Rudolf seit anderthalb
Jahren in ihrer Wohnung in der Residenz. Alle Jahreszeiten hat sie hier schon einmal erlebt und einen Ort gefunden, wo sie sich gerne sonnt - und die Wolken beobachtet.Wer ist Ihr Sonnenschein?
mir erzählte, er komme aus New York und habe sich
Die Sonne ist mein Sonnenschein. Ich brauche immer dort in eine Bielerin verliebt. einen Ort, wo ich an der Sonne sein kann.Was bringt Sie zum Strahlen?
Wo ist dieser Ort?
Ein Erlebnis, das ich letzten Sommer hatte: Ich setzte
Als ich hier eingezogen bin, habe ich mit meiner mich einmal draussen an die Sonne. Weil die Bänke
Tochter zusammen die Terrasse entdeckt, die auf dem aber zu tief für mich sind, konnte ich nicht mehr gleichen Stockwerk wie unsere Wohnung liegt. Dort aufstehen. Ich versuchte es immer wieder, aber es bin ich meistens allein. Dieses Jahr haben sie Pflanzen gelang nicht.Da kam plötzlich ein Arm von oben hingestellt, aber etwas mehr Schatten wäre schön. herab - wie diese Skilifte, an denen man sich
Ich geniesse es, zu beobachten, wie die Wolken sich festhalten muss. Ich hielt mich also am Arm fest und zu wunderbaren Gebilden türmen. er zog mich hoch. Als ich aufschaute, um zu danken, war der Arm im weissen Hemd mit dem jungen MannWird Ihnen an der Sonne schnell warm?
schon verschwunden. Es war, als hätten wir das
Ja, ich darf wegen meiner Krankheit nicht so lange schon oft zusammen geübt. an der Sonne bleiben. Aber ich gehe sehr gerne spazieren. Früher haben wir im Linden-QuartierInterview & Fotos: Lisa Jakob gewohnt. Da habe ich an jedem Garten gehalten und geplaudert. Auch hier gehe ich regelmässig nach draussen, und es passieren mir ab und zu lustige
Geschichten. Einmal traf ich einen Fensterputzer, der
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GESTERN - HEUTE - MORGEN
Heute
"Nach em Räge schint d'Sunne"
Tamara Schenker (46) ist Fachfrau Gesundheit und betreut seit fünf
Jahren die Menschen in den Wohngemeinschaften der Residenz Au Lac.
Mit ihrem sonnigen Gemüt kommt sie auch in wolkenverhangenenZeiten gut durch den Alltag.
Wer ist Ihr Sonnenschein?
Meine vier Kinder. Es sind sehr liebe und herzliche Kinder.
Und mein Mann ist natürlich auch ein Sonnenschein!
Was mögen Sie lieber, Sonnenaufgänge oder
- untergänge?
Sonnenuntergänge. Wir sind oft mit der Familie am
Bielersee und bleiben, bis die Sonne untergegangen ist.Ich geniesse diese wunderschöne Stimmung. Am Morgen habe ich hingegen wenig Zeit, um die Sonne zu geniessen.
Sie arbeiten drinnen. Fehlt Ihnen da die Sonne nicht?
Nein, der Frühdienst endet, wenn die Sonne noch scheint, beim Mitteldienst ist der Nachmittag frei und beim
Spätdienst der Morgen. Was ich übrigens auch mag, sind
Gewitter, wenn es so richtig kracht. Danach ist die Sonne umso schöner. Wie hiess doch das Lied?
Nach em Räge schint d'Sunne!
Man sagt hier im Haus, Sie seien ein sonnigesGemüt. Einverstanden?
Ich war schon immer so. Meine Mutter sagte mir, dass ich als kleines Kind meistens zufrieden vor mich her geplaudert und gelächelt habe. Aber auch ich bin nicht immer fröhlich. Wenn ich ein Problem habe, dann stelle ich mich ihm, spreche die Dinge an, rufe auch einmal aus.
Danach ist die Sache erledigt und ich wende mich wieder den positiven Dingen zu.
Überträgt sich Ihr positives Wesen auf andere?
Ich habe auf der Abteilung auch schon gehört: Tamara kommt, die Sonne geht auf!
Aber ich will nicht immer nur Fröhlichkeit verbreiten. Traurigkeit hat auch ihre
Berechtigung. Man muss spüren, wenn es jemandem nicht so gut geht. In solchen Momenten helfe ich, indem ich zuhöre und mein Gegenüber ernst nehme.
Interview & Fotos: Mike Sommer
RESIDENZ ZEITUNG 2/2024Morgen
"Sonnencreme ist so klebrig"
Mélisande Jaermann besucht die Kindertagesstätte in der
Residenz Au Lac. Die 3-Jährige liebt die Wasserrutschen in der
Badi, ihre Röckli und Sandalen. Einmal in der Woche besucht sie mit der Kita die Bewohnerinnen und Bewohner der Residenz.Wer ist dein Sonnenschein?
das. Aber ich streiche sie nicht so gerne ein. Vor allemMélisande (mit tatkräftiger Unterstützung ihres nicht im Gesicht, weil sie so klebrig ist.
Vaters): Meine Kuscheltiere oder auch Yuki, der
Hund, den ich jeweils in der Residenz sehe. Ich klopfe
Am Dienstag besuchst du mit der Kita die Bewoh- ans Bürofenster, damit Yuki zu mir kommt und ich nerinnen und Bewohner in der WG der Residenz. ihn besser sehe. Und: ich liebe die Sonne.Was machst du besonders gerne mit ihnen?
Basteln!
Die Frauen und Männer haben ganz viel Zeit
Was machst du gerne, wenn die Sonne scheint?
und reden lieb. Bei schönem Wetter machen wir
Ich gehe dann am liebsten in die Badi. Ich springe einen Spaziergang. ins Wasser und rutsche auf der coolen Rutschbahn.
Das braucht Mut. Ich esse Glacé, und wenn ich nachWorauf freust du dich, wenn du am Morgen dem Baden kalt habe, lege ich mich auf die warmen aufstehst?
Bodenplatten. Sie wärmen meinen Bauch so schön, Auf die Sonne. Dann ziehe ich mein Röckli und die und von der Sonne bekomme ich einen ganz warmen
Sandalen an.
Rücken. Nach der Badi bin ich müde.
Was bringt dich zum Lachen?
Hattest du schon einmal einen Sonnenbrand?
Wenn mich Papa auskitzelt. Ich frage ihn manchmal: Ja, ich hatte mir mal die Oberarme verbrannt. Sie
"Kitzelst du mich aus?". Wenn es zu viel ist, sage ich waren ein bisschen rot. Mama und Papa sagen mirStopp. Dann muss Papa aufhören. immer, wie wichtig die Sonnencreme ist. Ich weiss
Interview & Fotos: Denise Fricker
16AKTUELL
RESIDENZ ZEITUNG 2/2024
Sommerfest im Stadtpark
Gemeinsam mit dem Jugendkulturhaus X-Project lädt die Residenz Au Lac am Samstag, 17. August
2024 zum Sommerfest im Stadtpark ein. Gefeiert wird von 13.00 Uhr bis ca. 21.00 Uhr. Die
Residenz sorgt für kulinarische Verköstigung und das X-Project für Musik- und Tanzdarbietungen.
Zum dritten Mal wird das Stadtparkfest von der Residenz Au Lac in Zusammenarbeit mit dem
X-Project und dem Stadtparkleist organisiert. Unterdessen ist der Umbau der neuen Stadtpark-Buvette in vollem Gang. Per Wettbewerb wurde unter 200 Einsendungen ein Name ausgewählt, und 2025 soll"Le p'tit Schluck", die Buvette im ehemaligen Pförtnerhaus, eröffnet werden.